10. November 07
Die Entdeckung der Langsamkeit

Das Karussell "Die Montgolfière" steht zu ersten Mal in Dinslaken und ist für alle, die sonst lieber am Boden bleiben

Ganz gemütlich schrauben sich die bunten Gondel des Karussells "Die Montgolfière" nach oben, bis auf 8,50 Meter Höhe. Je- de von ihnen gleicht einem Heißluftballon. Von dort oben können die Fahrgäste auf die Martinikirmes hinunterschauen. Dort steht das Fahrgeschäft von Achim und Martina Zarnikau in diesem Jahr nämlich zum ersten Mal.

94-Jährige fuhr mit
Die Montgolfière" dreht sich für Fahrgäste von "0 bis 100" - so steht es auf dem großen Schild. Und sie dreht sich für alle, die sich sonst nicht auf Karussells trauen, betont Martina Zarnikau. Ganz langsam nämlich. "Bei uns ist noch nie jemandem schlecht geworden." Wegen der bunten Bemalung würden viele Kirmesbesucher denken, sie stünden vor einem Kinderkarussell. Doch ihr Fahrgeschäft sei für alle Generationen gedacht
..."Der bislang älteste Fahrgast, der in einer der Gondeln gesessen hat, war eine 94-jährige Seniorin. Jüngster Karussellfan: ein nur wenige Monate alter Säugling, der während der Fahrt von seiner Mutter gestillt wurde und dann zufrieden einschlief. "Das ist natürlich die beste Werbung für uns". lacht Martina Zarnikau.

Seit 20 Jahren Schausteller
Oder im Sommer, da kamen eine 75-jährige Frau und ihr 80 Jahre alter Mann. Beide hatten seit 40 Jahren nicht mehr in einem Karussell gesessen und waren eher ängstlich, als sie in der "Montgolfière" Platz nahmen. Doch am Ende der Fahrt waren beide froh und stolz. "Wenn ich jetzt sterbe", sagte der Mann zu Martina Zarnikau, "kann ich sagen: ich bin nochmal Karussell gefahren."
..."Gemeinsam mit ihrem Mann reist Martina Zarnikau seit 20 Jahren durch die ganze Bundesrepublik. Seit August 2000 haben die beiden Schausteller aus der Nähe von Kassel "Die Montgolfière" im Gepäck - oder vielmehr auf dem LKW.

Eine Gondel mit Gurten
Den Aufbau des Fahrgeschäftes bewältigen sie zu zweit.15 Stunden brauchen sie dafür, dann sind die Ballons startklar. Eine der Gondeln ist mit Gurten ausgestattet, für behinderte Fahrgäste, die nicht allein aufrecht sitzen können. Zum Schluss wird die französische Flagge gehisst. Schließlich steht hier alles im Zeichen der Brüder Montgolfier, den Erfindern des Heißluftballons.


Für alle Generationen: "Die Montgolfière" - hier während des Aufbaus. (Foto: Kunkel).